Quelle: www.echo-online.de
Zum Oldtimertreff in Pfungstadt werden regionale Erzeugnisse präsentiert
PFUNGSTADT - Die Symbiose macht’s: Vorne die auf Hochglanz polierten Oldtimer, gleichermaßen schön wie alt. Weiter hinten dann der Genuss regionaler Produkte – auch schön und vor allem frisch. Und so strömten bereits am Sonntagvormittag unzählige Menschen auf das Gelände der Pfungstädter Brauerei.
Wo einen Tag zuvor der Renn- und Touring-Club Eberstadt (RTCE) noch zur 28. Nibelungenfahrt eingeladen hatte, konnten die Besucher gestern noch einmal den Charme vergangener Fahrzeuggenerationen mit dem modernen Anspruch, nachhaltig und lokal produzierter Lebensmittel genießen.
Doch wie unterschiedlich können dabei Distanzen wahrgenommen werden. Gingen die 160 Teilnehmer der Nibelungenfahrt am Samstag noch auf eine kilometerlange Fahrt zwischen Pfungstadt und Groß-Umstadt, erklärte Markus Muth, Direktvermarkter eines Obsthofs aus Nieder-Beerbach, gestern im Gespräch mit dem ECHO: „Der weiteste Weg, den mein Obst zurücklegt, sind 400 Meter von der Obstanlage in unseren Hof.“ Und so wurde am Wochenende auf der einen Seite des Spaßes willen gefahren, um gleichzeitig des Verantwortungsbewusstseins wegen lokal zu konsumieren.
Lokal einzukaufen liege im Trend, sagt Muth und verweist darauf, dass immer dann regionale Produkte besonders gefragt seien, wenn mal wieder ein Skandal die Großproduktionen ereilt. Zu viele Pestizide etwa, die übers Land versprüht werden. „In unsere Produkte haben die Leute Vertrauen – und das können sie auch. Uns kann man immer fragen, was wir wann und wie machen.“
Viele Fragen stellen können die Besucher an diesem Tag tatsächlich auf dem Brauereigelände. Die Besitzer der knatternden, nach Benzin, Öl und ein bisschen verbranntem Gummi riechenden Fahrzeuge stehen gerne Rede und Antwort.
Unter den Autoliebhabern sind auch Jörg und Anni Frenzel, die einen Tag zuvor gemeinsam mit ihrem 80 PS-starken Mercedes 190 C, Baujahr 1963, in ihrer Kategorie an die Spitze des Teilnehmerfeldes fuhren. Trotz des zwischenzeitlichen Regens bereuten sie nicht, schon zum fünften Mal dabei zu sein. „Das Auto kann das vertragen.“ Denn so schön und gepflegt die Autos auch sind: „Nicht nur angucken, auch benutzen“ ist für viele der Fahrer eine Devise. Rallysport eben, Benzin im Blut.
Vom „Garagengold“, der Oldtimer-Besitzern gerne unterstellt wird, nimmt Jörg Frenzel dennoch etwas Abstand. Das gelte eher für einen teuren Ferrari, die gepflegten „Massenprodukte“ früherer Jahrzehnte sind eher eine moderate Geldanlage.
Ein Faible für alte Autos
Auch Landrat Klaus Peter Schellhaas hat ein Faible für die alten Autos, erinnert sich, dass er einmal ein altes Käfer-Cabrio, Baujahr 1970, ohne Not verkaufte; eine Entscheidung, die ihn auch heute noch spürbar schmerzt.
Richtig froh zeigte er sich dagegen angesichts der Initiative „Frisch und lecker im Landkreis der Genießer“, die mittlerweile ins 17. Jahr geht. „Ein tolles Erfolgsmodell, das aber auch viel Arbeit bedeutet hat“, sagt Schellhaas, der die Menschen sensibilisieren will, welche hervorragenden Waren in der Region produziert werden.